Verrenkungen im Wohnzimmer - Onlinetraining der Gymnastinnen

Sportgymnastinnen des TSV Mommenheim agieren in der Not erfinderisch

VRM E-Paper: 03.04.2020 – von Martin Gebhard

Auf einer Decke mitten im Wohnzimmer, nur unweit eines Glasschranks, übt Ilenia Barbuto, Rhythmische Sportgymnastin beim TSV Mommenheim. Sicher und fehlerfrei lässt der Teenager den Ball, eines der Handgeräte in dieser Sportart, von der Kniekehle über Rücken und Kopf in die ausgestreckten Arme gleiten.

„Keine Termine bis Ende April. Wettkämpfe, Trainingsmaßnahmen und Sitzungen sind ausgesetzt“, heißt es während der Corona-Krise auch auf der Webseite des Rheinhessischen Turner-Bundes (RhTB). Die Hallen sind dicht. Gemeinsame Übungseinheiten gehen auch nicht. So wird eben zu Hause geübt – und das mit System. Wie auf dem Video von Barbuto auf der Facebook-Seite der Mommenheimer zu sehen ist.

„Wir müssen eben das Beste daraus machen“, sagt Alice Habermeier, neben Petra Mohr und Ranim Al Malat Trainerin der Sportlerinnen im TSV. Über die sozialen Medien halten sie Kontakt und steuern auch die Übungseinheiten ihrer Talente zu Hause – drinnen oder im eigenen Garten.

„Wir schicken ihnen Aufgaben über Videos, und es ist toll zu sehen, wie diszipliniert und mit Eifer sie dabei sind“, lobt Habermeier. Ihre Schützlinge wiederum erstellen ebenfalls Bilder und Videos von ihren Trainingseinheiten. Sogar ein Online-Portal für gemeinsame Übungen existiert mittlerweile. Not macht eben erfinderisch.

„Ich gehe mit meinem Vater joggen, mache Workouts und dehne mich“, schildert beispielsweise die 20 Jahre alte Nieder-Olmerin Lena Marie Mohr, seit Jahren ein Aushängeschild der Rhythmischen Sportgymnastik im RhTB. „Die Kinder wachsen sichtlich an ihren Aufgaben“, freut sich Habermeier auch über ihre Jüngeren und bedankt sich ausdrücklich bei den Eltern für die Unterstützung in dieser schwierigen Zeit.

Doch Übungen mit hohem Schwierigkeitsgrad können nicht geübt werden. Und auch die Enttäuschung über entgangene Wettkämpfe, nicht wenige hochrangige darunter, dämpfe die Motivation der Mädchen, betont Habermeier. Und: „Zusammen mit meinen Freundinnen zu trainieren“, sagt Ilenia Barbuto, „macht viel mehr Spaß.“

Wie es mit den weiteren Wettkämpfen im Mai und Juni aussehen wird, darüber gibt es vom Deutschen Turner-Bund noch keine Entscheidung´, bedauert Habermeier. „Das Multisport-Event, die Finals Rhein-Ruhr 2020, eine gemeinsame DM von 19 Sportarten Anfang Juni, wurde schon abgesagt“, weiß sie. „Bitter für Lena Mohr – sie ist gerade in Topform.“ Auch hierfür herrscht allenthalben Verständnis bei den Sportgymnastinnen. Aber es sind eben auch viel Hoffnung und Geduld gefragt.

Lena Mohr holt Silber und Gold beim Brussels Cup

Lena Mohr steht beim internationalen Turnier in Brüssel ganz oben.

In Brüssel setzt sich Lena im Finale mit den Keulen die Krone auf. Platz 1 für die erfolgreiche Sportgymnastin, die schon 2019 in Luxembourg triumphierte. Im Mehrkampf belegte sie einen hervorragenden 2. Platz.

Vielen Dank an Lena Mohr, ihre Trainerinnen, Betreuerinnen und alle Gymnastinnen, die für den TSV Mommenheim national und international erfolgreich sind.

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